Barockschloss Rammenau

Schlossgeschichte lebendig inszeniert

Das Rittergut Rammenau blickt zurück auf über 300 bewegte Jahre. Als repräsentativer Landsitz für den Adel war das Gut zugleich funktionierender Landwirtschaftsbetrieb. Seine adligen Besitzer*innen und ihre bevorzugten Stile in Schloss und Park wechselten, bis es mit Kriegsende zum endgültigen Bruch kam. Heute ist Schloss Rammenau Museum und Ausflugsziel. Wir wurden nun mit der Neukonzeption und Neugestaltung der Dauerausstellung im Schloss sowie mit der gestalterischen Einbindung von Wirtschaftshof und Park beauftragt.

Historische Alltagsszenen in Guckkastenbühnen

Schloss und Wirtschaftshof erzählen von der Baugeschichte. Doch der Blick auf die Menschen, die hier einst lebten und arbeiteten, mit ihren Sorgen, ihren Leidenschaften und Ideen fehlte bislang. In Guckkastenbühnen und Dioramen nach barockem Vorbild kommen die ehemaligen Bewohner*innen nun selbst zu Wort. Als Besuchende können wir in die kleinen Alltagsszenen eintauchen und aktiv werden. Sei es, dass wir die Figuren mit einer Taschenlampe zum Sprechen bringen oder uns selbst als Handyfoto in die Szene einspiegeln. Mit einem Medienfernglas erkunden wir die Chinoiserie-Tapete und abends geleiten wir den Grafen in sein Bett. 

Die Bühnen und Dioramen wurden bewusst filigran und reduziert konzipiert. Sie lassen den historischen Bestand selbst wirken und nehmen dessen Gestaltungssprache grafisch auf. Die Bühnengrafik orientiert sich dabei etwa an Ornamenten und Farben der unterschiedlichen Raumgestaltungen. Die fein gearbeiteten Möbel minimieren den Materialeinsatz und sind modular einsetzbar – im besten Sinne einer nachhaltigen Dauerausstellung.

Zwei Welten auf dem Gut Rammenau

Doch im Schloss lebten nicht nur Adlige. Das Gut war auch Arbeitsstätte des Gesindes und zahlreicher Untertanen aus dem Leineweberort Rammenau. Hier wurden Bier gebraut, eigens aus Spanien eingeschiffte Merinoschafe gezüchtet und Nahrungsmittel angebaut. Der Meierhof rückt zukünftig die Welt des Gesindes in den Fokus. Der ehemalige Kuhstall, die Gesindeküche und der Pferdestall zeigen die landwirtschaftliche Nutzung des Guts und den harten Arbeitsalltag der Untertanen. Das Exponat Schlossdorf erzählt von der engen Verflechtung zwischen dem Dorf Rammenau und dem Schlossgut.

Im Meierhof tauchen wir in die harte Arbeitswelt des Gesindes ein. Das Kavaliershaus am Ehrenhof direkt vor dem Schloss war einst der Pferdestall. Hier fuhren die Kutschen der adligen Familien vor.
Das Exponat Schlossdorf erzählt in kleinen Hörstücken von der engen Verbindung von Schloss und Dorf Rammenau. So waren die Dorfbewohner*innen verpflichtet, ausschließlich das Schlossbier zu trinken.
Am Melk-Exponat ist Einsatz gefragt. Die Arbeit auf dem Hof war hart und die wertvollen Tiere mussten gut versorgt werden.
Mithilfe der APP "Schlösserland erleben" erhalten Besuchende weitere spannende Einblicke und Hintergründe zum Schlosspark und Wirtschaftshof.

 Bilder: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH, studio klv